Pfeilgiftfrösche in Nordhessen

Wiesenplankton

"Der Artikel „Wiesenplankton“ existiert in der deutschsprachigen Wikipedia nicht." soweit Wikipedia

Hat man eine naturbelassene Grünfläche in seiner Nähe kann man hier einen Teil seines Froschfutters erbeuten. Man braucht dazu nur einen feinmaschigen Kescher und ein paar Behältnisse mit Schraubverschluss. Die hier vorkommenden Insekten bieten unseren Tieren viele Bestandteile die wir bei einer Futtertierzucht nur schwer oder gar nicht zur Verfügung stellen können. Ein weiterer Nachteil der gezüchteten, flugunfähigen Fruchtfliegen ist ihre relative Unbeweglichkeit. Die Frösche können mit einem Minimum an eigener Bewegung große Mengen dieser Futtertiere in sich hinein stopfen.

man kann auch Andere die Arbeit machen lassen, meine Tochter auf der Jagd (ist lange her)

Abhilfe hierbei schaffen fliegende Futtertiere oder eben in "freier Wildbahn" gefangene Fliegen. Daher bin ich, so oft es Zeit, Lust und Wetter zulassen, mit meinem Kescher auf unserer Gartenwiese unterwegs um Insekten für meine Frösche zu fangen. Ein gut eingewachsenes Grundstück bewahrt mich dabei vor allzu neugierigen Blicken meiner Nachbarn. Beim Anblick eines Mitbürgers, der wild Kescher schwingend über eine Wiese läuft, hätte ich früher wohl auch zuerst an einen Fall für die Psychiatrie gedacht. 

Da unsere Wiese immer recht kurz geschoren ist, (der Vorteil eines Rentners im Haus), muss ich mich dabei auch nicht durch hohes Gras quälen und erbeute eigentlich immer recht kleine Insekten. All dies Krabbelzeugs von der Wiese wird dann so schön neudeutsch "Wiesenplankton" genannt und in die, bei der Zucht der Fruchtfliegen beschriebenen Teegläser, geschüttelt. Man sollte dabei vorher einen kurzen Blick in den Kescher werfen damit man nicht eine Biene oder Wespe erwischt hat. Das mehr zum eigenen Vorteil wie man sonst sehr schmerzhaft beim Entleeren des Keschers feststellt.

meine Ausrüstung für den Insektenfang
die Ausbeute weniger Minuten


Manchmal sind auch große oder wehrhafte Tierchen in meinen Gläsern. Nun sollen die gefangenen Insekten weder eine Gefahr für die Frösche darstellen noch auf Grund ihrer Größe wochenlang im Terrarium umher schwirren. Zum Trennen kommt hier ein Deckeleinsatz mit größerer Maschenweite zum Einsatz. Durch die Lochgröße von ca. einem Millimeter können dann nur recht kleine Insekten hindurch kriechen. Für den verlustfreien Transport können die Deckel mit Gaze und einem Gummiring abgedeckt werden.


warten auf das nächste Insekt


Stellt man das Glas mit solch einem Deckel aufrecht in ein Terrarium ist das geeignete Wiesenplankton schon nach kurzer Zeit heraus gekrochen. Der Rest ist jetzt Sache unserer Frösche. Alle im Glas verbliebenen Insekten werden später wieder freigelassen.

Man glaubt gar nicht mit welcher Hingabe selbst große, eigentlich Boden bewohnende Frösche wie Dendrobates tinctorius „Azureus“ die Wände empor klettern. Hier direkt unter der Beleuchtung sammeln sich die meisten flugfähigen Insekten und werden nach und nach von den Fröschen erbeutet.


Literatur


  • CHRISTMANN Siegfried P. (2004): DENDROBATIDAE - Baumsteigerfrösche - Die phantastische Reise durch Ecuador - Peru - Kolumbien BAND I, S. 153-154
  • DIVOSSEN Harald (2006): Erfahrungen mit kleinen Pfeilgiftfröschen - Wiesenplankton, S. 41-43